Zuwenig Influenza-Impfeinheiten für Kärntner Risikogruppen
Mangel an Impfungen erschwert im Herbst und Winter den Schutz der Corona-Risikogruppen – Wichtige Vorsorgeuntersuchungen an Volksschulen von Gesundheitsbehörden abgesagt
In einer gemeinsamen Pressekonferenz wiesen heute FPÖ-Landesparteiobmann Gernot Darmann und FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Harald Trettenbrein auf die aktuellen Probleme in der Kärntner Gesundheitsvorsorge angesichts der COVID-19-Krise hin. „Schon seit Beginn der Corona-Pandemie im März ist bekannt, dass eine Doppelerkrankung – Corona und Influenza – unter allen Umständen zu vermeiden ist, weil sich dadurch große Komplikationen für die Patienten ergeben können. Außerdem besteht die Gefahr, dass die Spitäler durch den gleichzeitigen Ansturm von Influenza- und Corona-Patienten überfordert sein könnten. Trotz dieses Wissens haben die Kärntner Gesundheitsbehörden nicht ausreichend Influenza-Impfdosen bestellt“, erklärt Darmann. Die FPÖ habe schon vor dem Sommer auf diese Problematik hingewiesen und mehrere Initiativen im Landtag gesetzt.
Laut Aussagen von SPÖ-Gesundheitsreferentin Prettner in einer Sitzung des Finanzausschusses am 17.9. verfüge Kärnten nur über 60.000 Impfeinheiten, die von den Gesundheitsämtern bzw. über die Apotheken verteilt würden. „Das reicht nicht einmal, um die Impfung allen Kärntner über 65 Jahre, das sind rund 110.000 Personen, anbieten zu können“, verweist Darmann. Der Schutz der Corona-Risikogruppen im Herbst und Winter weise daher große Lücken auf. „Uns geht es vor allem um den Schutz der Risikogruppen, damit sichergestellt ist, dass niemand in Kärnten zu Schaden kommt!“, so der FPÖ-Chef.
Auch die speziellen Grippe-Impfstoffe für Kinder, die über die Nase nasal verabreicht werden, könnten nur für 20 Prozent aller Kärntner Kinder zwischen 3 und 14 Jahren bereitgestellt werden. Laut Aussagen von LHStv. Prettner im Landtag gibt nur 11.000 Einheiten für über 50.000 Kinder. „Die Landesregierung hat die Bevölkerung noch nicht informiert, welchen Eltern diese Impfungen angeboten werden“, so Darmann.
Es sei auch zu vermeiden, dass die wichtige Influenza-Immunisierung für Risikopatienten am Geld scheitert. Der Impfstoff und die Impfung kosten zusammen 40 bis 50 Euro. „Kärnten verabsäumt es leider im Gegensatz zu Wien oder Oberösterreich, Gratis-Impfungen insbesondere für Risikogruppen anzubieten“, erklärt Darmann.
Die FPÖ fordere jedenfalls eine Gratis-Influenza-Impfung für alle Risikogruppen, im speziellen
- für alle Pflegegeldbezieher (rund 38.000 Personen), nicht nur für die knapp 6.000 Bewohner der Pflegeheime
- für alle Mitarbeiter der Pflegeheime, der mobilen Pflegedienste und der Behinderteneinrichtungen
- und für das Personal aller Spitäler.
FPÖ-Gesundheitssprecher Harald Trettenbrein ortet gravierende Mängel im Corona-Management bei den Gesundheitsbehörden der Bezirkshauptmannschaften. „Die wichtigen Vorsorgeuntersuchungen der Kinder in den Volksschulen wurden von den Gesundheitsbehörden wegen der Corona-Entwicklung abgesagt. Wenn man weiß, dass die Amtsärzte überlastet sind, stellt sich die Frage, warum man nicht niedergelassene Ärzte für diese schulärztlichen Untersuchungen angefordert hat“, so Trettenbrein. Mit mehr Weitsicht wäre es zu verhindern gewesen, dass die Prävention bei Kindern zu einem Kollateralschaden der Corona-Krise wird.
Er vermisst auch eine gesicherte schulärztliche Versorgung aller Pflichtschulen in den kritischen Herbst- und Wintermonaten. „Es ist auch zu erwarten, dass an den Schulen pro Woche Dutzende Corona-Verdachtsfälle anfallen. Daher ist es notwendig, dass in jedem Bezirk mindestens ein Epidemiearzt zur Verfügung steht, an den sich die Schulen wenden können“, fordert der FPÖ-Gesundheitssprecher.