Wurst-Verbrechen an Kinder endlich öffentlich sichtbar machen
Das offizielle Kärnten ist umfassende Aufarbeitung dieses Grauens bisher schuldig geblieben
„Ein neues von vier Wissenschaftlerinnen verfasste Buch über die Verbrechen des langjährigen Primararztes und Kinderschänders Franz Wurst öffnet jedem Leser die Augen über die unfassbare Dimension dieses Verbrechens. Fast 30 Jahre lang leitete ein Sadist die Kinderpsychiatrie in Kärnten, die stationäre Behandlung und die Ausbildung von Ärzten und Therapeuten. Er hat die die heilpädagogische Abteilung im LKH Klagenfurt zu einer Folterwerkstatt gemacht, wobei ihm Mitarbeiter die Kinder - nicht selten mitten in der Nacht- zugeführt haben“, resümiert der Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann NRAbg. Erwin Angerer, entsetzt über die im Buch aufgezeigten Details.
Für ihn ist klar, dass das offizielle Kärnten dieses Grauen längst noch nicht so aufgearbeitet hat, wie es angesichts des unermesslichen Leids der Kinder geboten wäre. „Wurst konnte seine Untaten über Jahrzehnte nur deshalb verüben, weil das gesamte System der Kinder- und Jugendhilfe völlig versagt hat“.
„Dass die Landesregierung Entschädigungen an Opfer ausgezahlt hat, ist gut und richtig, kann aber nur ein erster Schritt sein. Man muss leider von viel mehr Opfern ausgehen. Denn über drei Jahrzehnte sind Tausende Kinder durch die Hände des Pädophilen gegangen. Wurst war ja stolz, dass die Abteilung immer voller Kinder war“, so Angerer.
Für ihn wäre es dringend notwendig, das Nichthandeln der damals Verantwortlichen öffentlich sichtbar zu machen. „Wir sind es den Opfern schuldig, ein Mahnmal im Klinikum und bei der Jugendwohlfahrtsbehörde zu errichten. Es geht um die Frage, ob man im Krankenhaus und in der Jugendschutzbehörde über Jahrzehnte einen Verbrecher durch Vertuschen und Wegschauen unterstützt hat. Eine Erklärung darüber fehlt hier bis heute“, so Angerer.
Er vermisst auch eine öffentliche Darlegung und Distanzierung von LH Peter Kaiser, dass ehemalige Größen seiner Partei, Alt-LH Leopold Wagner und Rudolf Gallob den Kinderschänder Wurst durch Ignorieren von Zeugenhinweisen gedeckt haben.
Darüber hinaus müsse man noch ausführlich darüber reden, wie bestimmte Verhaltensweisen aus der Wurst-Ära in der Kärntner Jugendhilfe noch bis in die Gegenwart erkennbar sind, betont Angerer abschließend.