Wurst-Skandal ist ungeeignet für Selbstlob-Inszenierung der Landesregierung
FPÖ-Antrag im Landtag zielt auf weitere Schritte der Aufarbeitung
„Es ist befremdlich, wenn sich die SPÖ-ÖVP-Landesregierung selbst lobt, wie gut sie den Skandal um den Primararzt und Kinderschänder Franz Wurst aufgearbeitet hätte. Es ist gut, dass Zahlungen an Opfer geleistet wurden, aber sie können ein zerstörtes Leben bei weitem nicht wettmachen. Ein neues von vier Wissenschaftlerinnen verfasstes Buch öffnet jedem Leser die Augen über die unfassbare Dimension dieses Verbrechens. Daher ist die Causa absolut ungeeignet für eine Polit-Inszenierung“, erklärt der Kärntner FPÖ-Landesparteichef NAbg. Erwin Angerer zur heutigen Pressekonferenz der Landesregierung.
Man müsse leider davon ausgehen, dass es weit mehr Opfer gibt als bisher bekannt. Alle Mittäter und Mitwisser blieben bis heute im Dunklen. Das unermessliche Leid der Kinder sei nur möglich gewesen, weil das ganze System der Kindermedizin und Jugendhilfe versagt hat. „Die unrühmlichen Rollen, welche die damalige Führung des LKH Klagenfurt und die Jugendbehörden in diesem Skandal gespielt haben, wurden bis heute öffentlich nie thematisiert. Es wird öffentlich immer nur abstrakt über den Skandal gesprochen“, stellt Angerer fest.
Er weist darauf hin, dass die FPÖ einen Antrag im Landtag eingebracht hat, der klären soll, welche weiteren Schritte der Aufarbeitung noch zu setzen sind. „Vielen Opfern wird es schwer gemacht, dass ihre Ansprüche von der Opferschutzkommission anerkannt werden. Gegen ablehnende Entscheidungen können sie sich auch nicht wehren“, so der FPÖ-Parteichef.
Es gehe auch um die Errichtung eines Mahnmals, damit das unermessliche Leid der Kinder im öffentlichen Raum sichtbar gemacht wird und eine endgültige Bewertung des Skandals durch von der Landesregierung unabhängige Experten. Nötig sei auch eine kritische Analyse, ob man den Schutz von Kinderrechten verbessern kann, damit ein solches Grauen nie wieder passiert, erklärt Angerer abschließend.