Wollen wir Almwirtschaft und Weidetierhaltung oder den Wolf?
Angesichts zunehmender Wolfssichtungen fordern Freiheitliche rasche und eindeutige Entscheidung für die Bejagbarkeit des Wolfes
Aufgrund der massiv steigenden Wolfsrisse hat die FPÖ Kärnten unter Parteichef Bürgermeister Erwin Angerer und dem Vizepräsidenten der Landwirtschaftskammer, Manfred Muhr, heute zu einer Pressekonferenz geladen. Die Situation sei dramatisch, da sich Wölfe zunehmend in Siedlungsbereichen aufhalten und somit nicht nur Almwirtschaft und Weidetiere gefährden, sondern auch für Menschen eine unmittelbare Gefahr darstellen: „Es ist unverantwortlich, dass die politisch Verantwortlichen, insbesondere der zuständige Landesrat Martin Gruber und Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger von der ÖVP, nicht endlich handeln. Familien haben Angst, ihre Kinder in der Früh allein bei der Schulbushaltestelle zu lassen, da es speziell in Oberkärnten auch in solchen Gebieten bereits Wolfsichtungen gegeben hat!“, zeigte sich Angerer verärgert über die Untätigkeit der Verantwortlichen.
Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Manfred Muhr ergänzte, dass die zuletzt geschaffene Wolfsverordnung ein gutgemeintes Instrument sei, an der Realität aber vorbeireguliere: „Wir sprechen mittlerweile von knapp 10 Wölfen allein im Bezirk Spittal, eine Rudelbildung steht bevor. Jäger dürfen nach der aktuellen Rechtslage Wölfe in Kärnten nur dann bejagen, wenn sie nachweisen können, dass es sich um sogenannte Problemwölfe handelt. Wie soll ein Jäger das bei der stetig steigenden Wolfszahl zweifelsohne einschätzen können? Das führt dazu, dass Jäger Gefahr laufen, bei Fehlabschüssen mit Haftungsfragen konfrontiert zu werden. Wir müssen dafür sorgen, dass Jäger schad- und klaglos gehalten werden! Zudem dürfen Wölfe nur im Umkreis von 200 Meter im Siedlungsbereich und auf Weiden erlegt werden. Das widerspricht den Grundsätzen eines jeden redlichen Jägers, der sich nie mit seinem Gewehr Siedlungsgegenden nähern würde, da dies aufgrund eines Gefährdungsradius eines Jagdgewehrs von 7 km unverantwortlich wäre. Hier braucht es daher einen rechtlichen Rahmen, der auch tatsächlich umsetzbar ist. Wir fordern neuerlich eine Senkung des Schutzstatus des Wolfes auf EU-Ebene und die Kennzeichnung des Wolfes als bejagbares Wild. Bei einer geschätzten Population von 40.000 Wölfen in Europa ist es nicht mehr nachvollziehbar, Wölfen einen derart hohen Schutzstatus einzuräumen. Für ein ,wolfsfreies‘ Kärnten sprechen sich innerhalb der Landwirtschaftskammer auch die ÖVP und der Bauernbund aus, nun ist ÖVP-Ministerin Köstinger auch parteiintern gefordert, zu handeln!“ Abschließend wies Muhr auf die Wichtigkeit zur Einführung eines „Weidetierbeauftragten“ hin, der als Sprachrohr für Weidetierhalter agieren solle, zumal es auch einen Wolfsbeauftragten gäbe.
Angerer betonte, dass es wichtig sei, die Rechte der Exekutive in Bezug auf Wolfssichtungen anzupassen: „Aktuell gilt für Polizeibeamte ein Schießverbot auf Wölfe. Unserer Meinung nach braucht es hier den umgekehrten Weg. Die Exekutive muss – hierfür ist das Innenministerium zuständig – mit einem Schießgebot auf Wölfe ausgestattet werden. Die zuständige Politik auf Landes- und Bundesebene trägt die Verantwortung für den weiteren Umgang mit der Wolfsproblematik. Angesichts der dramatischen Entwicklungen der letzten Tage darf sich niemand mehr hinter irgendwelchen Ausreden verstecken, sondern alle Beteiligten sind dazu aufgefordert, klar Position zu beziehen: für eine Almwirtschaft und Weidetierhaltung oder für den Wolf. Eine gleichzeitige Koexistenz von beidem ist Träumerei!“