Unternehmen warten auf 75 Millionen Euro, weil Gesundheitsämter völlig überfordert sind
Kärntner Infizierte ohne Symptome sind beim Freitesten schwer benachteiligt
„Dass das Corona-Management in Kärnten hinten und vorne nicht funktioniert, bemerkt mit großer Verspätung - nach zwei Jahren - offenbar auch LH Peter Kaiser. Er hat jetzt erst eine interne Sonderuntersuchung aller Gesundheitsämter angeordnet, um Schwachstellen zu erkennen“, erklären FPÖ-Landesparteichef NRAbg. Erwin Angerer und LAbg. Christoph Staudacher.
Sie weisen darauf hin, dass die schlecht ausgestatteten Gesundheitsämter für die Kärntner Wirtschaft eine finanzielle Bedrohung darstellen. „Die Betriebe warten monatelang auf die Auszahlung von Entschädigungen für die Ausfälle, welche durch die Covid-19-bedingte Quarantäne von Mitarbeitern entstanden sind. Derzeit sind rund 75 Millionen Euro offen. Überdies müssen infizierte symptomlose Mitarbeiter unnötig lange in Quarantäne bleiben, weil in Kärnten das Freitesten viel schlechter organisiert ist als in anderen Bundesländern“, kritisieren Angerer und Staudacher.
Eine mündliche Anfrage von Staudacher im Kärntner Landtag offenbarte die Missstände. SPÖ-Gesundheitsreferentin LHSv. Beate Prettner musste zugeben, dass von 40.000 Anträgen auf Covid-19-Entschädigungen, welche Kärntens Unternehmen seit Beginn der Pandemie vor zwei Jahren eingebracht haben, erst 10.000 erledigt wurden. „30.000 Anträge sind noch offen. Da geht es um über 75 Millionen Euro, die nicht ausgezahlt werden können, da die Bezirkshauptmannschaften eine rasche Erledigung nicht hinkriegen“, betont Staudacher.
Er und Angerer orten hier ein schweres Politversagen. „Die fleißigen Mitarbeiter in den Bezirkshauptmannschaften können sich noch so bemühen, doch die personelle und technische Ausstattung ist auch nach zwei Jahren Pandemie miserabel“, stellen sie fest. Leidtragende sind die Unternehmen, die ewig lange auf ihr Geld erwarten müssen. Die mangelhafte Verwaltung in Kärnten wird für sie zu einem Wettbewerbsnachteil“, so Angerer und Staudacher.
Hinzu komme, dass infizierte Mitarbeiter oft unnötig lange in Quarantäne gehalten werden. Denn das per Covid-Verordnung mögliche Freitesten von Symptomlosen wird in Kärnten blockiert.. „LHStv Prettner erklärte auf meine Zusatzfrage im Landtag, dass man den Quarantäne-Ausstieg am 5. Tag nur Personen aus der kritischen Infrastruktur anbiete. Bei anderen habe es gar keinen Sinn, weil die Viruslast bei den meisten am 5. Tag ohnehin zu hoch sei. Da zeigt sich die ganze Arroganz der der Macht der SPÖ-Gesundheitsreferentin Prettner. Sie sollte einmal in andere Bundesländer schauen“, rät Staudacher.
Salzburg und Tirol erlauben z.B. allen Corona-Abgesonderten vom 5. bis zum 8. Tag Freitests. „Anruf genügt, Termin gibt es per SMS“. Aber die SPÖ in Kärnten fährt ein anderen wenig bürgerfreundlichen Kurs“, stellen Angerer und Staudacher fest.
Sie fordern LH Pater Kaiser abschließend auf, diese Benachteiligungen der Kärntner zu beenden, die Gesundheitsämter so auszustatten, dass Entschädigungsanträge in zumutbarer Zeit erledigt werden und das Freitesten ab dem 5. Tag für alle möglich wird.