Überlastete Hausärzte Warnsignal für Schieflage des Gesundheitssystems
Hausärzte bei geringer Bezahlung mit Bereitschaftsdienst über Gebühr belastet - Spitäler als letzte teure Alternative
„Überlastete Hausärzte sind ein Warnsignal für die Schieflage des Kärntner Gesundheitssystems. Entweder nehmen niedergelassene Hausärzte die schwere Last von 24-, 48 oder in Einzelfällen gar 72-Stunden dauernden Bereitschaftsdiensten auf sich, oder die Patienten müssen auch mit Bagatellerkrankungen ins Krankenhaus, was die denkbar teuerste Variante ist“, erklärt der Kärntner FPÖ-Obmann Landesrat Mag. Gernot Darmann.
Es sei inakzeptabel, dass das System der ärztlichen Bereitschaftsdienste auf der Selbstausbeutung der Mediziner aufgebaut werde. „Hausärzte sind z.B. den ganzen Sonntag bis Montag um 7 Uhr im Dienst und müssen dann nahtlos ihre Ordination aufmachen.“ An den Feiertagen zum Jahreswechsel spitze sich die Situation besonders zu. So bestehe an diesem Wochenende in einzelnen Regionen ein Mangel an Ärzten im Dienst, wodurch sich die Wartezeit der Patienten zwangsweise verlängere. Versorgungsengpässe gebe es u.a. in Hermagor, im oberen Gailtal, im Rosental und in Unterkärnten. Das ganze Lavanttal müssten zwei Ärzte abdecken.
Darmann sieht einen Grund für dieses Problem in der unwürdigen Honorierung. Die GKK zahle den Ärzten einen Stundenlohn von nicht einmal 10 Euro (238,04 € Pauschale für 24 Stunden). Dazu komme das Einzelhonorar für jede Leistung, aber bei diesem Entgelt sei es für die Ärzte nahezu unmöglich, dass sie Vertreter für die Bereitschaftsdienste an Wochenenden finde. Daher verteile sich die Arbeit auf einige wenige, denen ein schier unmenschliches Pensum abverlangt werde.
„Wenn wir die Allgemeinmediziner so schmählich behandeln, dürfen wir uns nicht wundern, dass sich immer weniger für eine Landarztstelle bewerben“, kritisiert Darmann die Untätigkeit von SPÖ-Gesundheitsreferentin Beate Prettner. „Es fehlt die Wertschätzung für die Arbeit der Hausärzte. Diese muss die GKK u.a. durch ein angemessenes Honorar für 24-Stunden-Dienste zum Ausdruck bringen“, fordert der FPÖ-Obmann. Es sei ein schweres Versäumnis der Zielsteuerungskommission Gesundheit, welche Prettner leitet, dass hier bisher nichts unternommen wurde.
„Jede Versorgung durch einen Hausarzt ist die denkbar preisgünstigste. Wenn er nicht mehr da ist, wird es richtig teuer. Die Rettung muss kommen, deren Fahrtkosten zehnmal so hoch sind wie das Visiteentgelt des Arztes. Der Patient muss auch mit einer minder schweren Erkrankung im Spital behandelt werden, was wiederum zehn Mal so teuer ist, als wenn der Hausarzt tätig wird“, rechnet Darmann vor.
Es würde sich daher doppelt lohnen, wenn man die Tätigkeit von Hausärzten endlich attraktiver macht. Es wäre für die Patienten viel komfortabler und das Gesundheitssystem würde finanziell entlastet. „Leider werden im Kärntner Gesundheitssystem die Weichen ganz anders gestellt, indem man die Hausärzte zu einem Auslaufmodell macht. Die GKK spart bei den Ärzten. Land und Gemeinden müssen für die dadurch entstehenden Defizite zusätzliche Kosten tragen. Denn es fallen teure Rettungsfahrten und Behandlungen in den Spitalsambulanzen an, welche von Hausärzten abgefangen werden könnten. Hier brauchen wir dringend einen Kurswechsel zum Wohl der Patienten“, fordert der FPÖ-Chef abschließend.