SPÖ und ÖVP haben Kärnten schutzlos dem Ärzte-Mangel ausgeliefert
Es gab genug Warnungen, doch SPÖ-Gesundheitsreferentin reagierte mit Ignoranz
Von den 256 Hausärzten in Kärnten werden bis 2023 100 in Pension gehen und für viele von ihnen wird es keine Nachfolger geben. Das weiß man seit Jahren, jedoch wurden die Appelle und Warnungen der FPÖ ignoriert. Ein entsprechender Dringlichkeitsantrag mit dem Titel „Landärztesterben in Kärnten verhindern“, den die Freiheitlichen bereits am 30.1.2014 im Landtag eingebracht haben, wurde von SPÖ, ÖVP und Grünen abgeschmettert und von der SPÖ bis dato nicht auf die Tagesordnung im Gesundheitsausschuss gesetzt. Darauf machte heute der FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz in der heutigen „Aktuellen Stunde“ des Kärntner Landtages aufmerksam. „Die rot-schwarz-grüne Koalition hat Kärnten schutzlos dieser Ärzte-Unterversorgung ausgeliefert und diese Mangelsituation durch Untätigkeit und Ignoranz verschärft. Das werde für Kärnten ein Riesenproblem, denn dort, wo der Hausarzt fehlt, wird die Versorgung richtig teuer“, befürchtet Leyroutz.
Er verweist auf den beeindruckenden ORF-Film „Bei Tag und bei Nacht“ über Dr. Martin Guttner, der im Drautal jahrzehntelang Patienten versorgt hat. „Dieser Arzt ging nicht wegen der anstrengenden Arbeit in Pension, sondern weil er genug hatte, von den bürokratischen Hindernissen und den Leistungslimitierungen, die ihn dazu zwangen, Patienten ab ihrem zweiten Ordinationsbesuch kostenlos zu behandeln“, so Leyroutz. Er untermauert dies mit dem Leistungsbericht der GKK Kärnten. Diesem zufolge hat die Kasse 2016 über 27.000 Rezepte der Kassenärzte abgelehnt oder korrigiert. „An jedem Arbeitstag zwingt die GKK Dutzende Ärzte dazu, dass sie wegen eines Medikamentes für die Patienten mit ihr herumstreiten müssen. Bei dieser Flut an Schikanen dürfen wir uns nicht wundern, dass den Medizinern die Lust vergeht. Sie wollen Medizin betreiben und nicht mit den Kassenbürokraten darüber streiten, was sie dem Patienten geben dürfen oder nicht“, führt Leyroutz aus.
Die zuständige SPÖ-Gesundheitsreferentin Beate Prettner reagiere seit Amtsantritt mit Ignoranz auf die Warnungen vor dem Ärztemangel. „Weil hier jahrelang kein Problembewusstsein besteht – weder von SPÖ noch ÖVP - wurden auch keine Gegenmaßnahmen ergriffen. Hausärzte, die mit neuen guten Ideen kommen, werden vom Land eiskalt abgewiesen“, ärgert sich Leyroutz. So habe beispielsweise der beliebte Unterkärntner Allgemeinmediziner Dr. Dieter Schmidt ein Projekt eingereicht, damit Hausärzte zum Wohle von älteren Patienten mit Pflegekräften enger zusammenarbeiten. „Anstatt froh zu sein, dass Ärzte Initiative zeigen, würgte man diese ab“, kritisiert Leyroutz.
Um die drohende Unterversorgung zu mildern, müsse laut Leyroutz alles getan werden, um den Beruf von Hausärzten attraktiver zu machen. Jeder Medizinabsolvent sollte garantiert einen Ausbildungsplatz für Allgemeinmedizin erhalten und es müssten sofort Gruppenpraxen ohne Leistungs- und Honorarlimits eingeführt werden. „Junge Ärzte und Ärztinnen wollen nicht allein eine Praxis führen. Wir brauchen time-sharing-Lösungen“, schlägt Leyroutz vor. Es sei absurd, dass Haus- und Landärzte dafür bestraft werden, wenn sie viel arbeiten. Leyroutz schlägt auch die Rücknahme der unnötigen Verlängerung der Ausbildung von Allgemeinmedizinern vor. Denn das geringe Interesse junger Ärzte zeigt, dass diese den Allgemeinmediziner-Mangel beschleunigt. „Bereits im Studium sollen Studierende finanziell gefördert werden, wenn sie sich bereit erklären, nach dem Studium eine Stelle im ländlichen Raum anzutreten“, schließt Leyroutz.