Pflege in Kärnten: Beiträge der Gemeinden steigen um 100 Prozent
FPÖ fordert einmal mehr Umsetzung des „Kärntner Pflegemodells“, um Pflege wieder finanzierbar, leistbar und umsetzbar zu machen
„Die Beiträge der Gemeinden für den Betrieb der Seniorenheime im Bezirk Spittal – und in anderen Bezirken wird es nicht anders sein – werden für das nächste Jahr um 100 % steigen. Damit fallen für die durch die Corona-Krise und Mindereinnahmen gebeutelten Gemeinden zusätzliche Kosten in Höhe von rund 800.000 Euro an“, erklärte heute der Freiheitliche Landesparteiobmann NAbg. Erwin Angerer.
„Die FPÖ hat schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass ein Umdenken erforderlich ist und die rot-schwarze Landesregierung das herkömmliche Pflegemodell in Kärnten sowohl im Hinblick auf die Verfügbarkeit des Personals als auch auf die anfallenden Kosten vollkommen gegen die Wand fährt“, so Angerer.
„Die Entwicklung im Bereich der Pflege – Experten gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 in Österreich mehr als 75.000 Pflegekräfte zusätzlich benötigt werden – wird so weder personell noch finanziell zu bewältigen sein“, sagte Angerer und forderte gleichzeitig die Umsetzung des „Kärntner Pflegemodells“. „Unser Modell, zu dem wir bereits mehrfach Anträge im Landtag und im Nationalrat eingebracht haben, wäre ein möglicher Ausweg. Es muss für die Kärntner Bevölkerung wieder eine verlässliche Versorgungs- und Finanzierungssicherheit im Bereich der Pflege geben.
Mit unserem Vorschlag, pflegende Angehörige zu stärken, und Menschen so lange wie möglich zuhause zu pflegen, der Einführung eines monatlichen „Pflegeschecks“ für Betroffene, der steuerlichen Entlastung von Pflegeberufen und der Etablierung neuer Ausbildungsmodelle hätten wir eine reelle Chance die Pflegearbeit für alle Beteiligten wieder finanzierbar, leistbar und umsetzbar zu machen“, meinte Angerer, der sich damit auch auf die Pflegelehre nach dem Schweizer-Vorbild bezog. „SPÖ und ÖVP sollen endlich den Widerstand gegen die Pflegelehre aufgeben. Warum soll ein Modell, das in der Schweiz schon seit Jahren erfolgreich funktioniert in Österreich nicht funktionieren?“
„Die Impfpflicht ab 1. Februar könnte die Personalproblematik im Pflegebereich zudem noch einmal verschärfen. Aktuell sind rund 30 % des Pflegepersonals nicht geimpft und es ist davon auszugehen, dass sich viele auch nicht impfen lassen, sondern ihren Beruf verlassen werden. Damit wird sich der bereits ohnehin bedenklich knappe Personalstand noch einmal merklich verringern“, so der Freiheitliche Mandatar.
„Wenn wir nicht bald in eine andere Richtung denken, wird das System kollabieren und am Ende zu Lasten unserer älteren und pflegebedürftigen Bevölkerung gehen“, ist sich Angerer sicher und fordert die Landesregierung auf, umgehend zu handeln.