Neue Lösungsansätze in der Pflege umsetzen
FPÖ erneuert Forderungen zur Reform der Pflege und Bekämpfung des Pflegekräftemangels – Ragger: „Ambient Assisted Living ist das Zukunftsmodell für die moderne Pflege!“
Anlässlich der heutigen Enquete des Kärntner Landtages zu den Zukunftsstrategien für die Pflege erneuerte der Kärntner FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer Forderungen der FPÖ zur Reform der Pflege und Bekämpfung des Pflegemangels. „Die Experten bestätigten in der heutigen Landtagsenquete, dass im Pflegebereich dringend neue Lösungsansätze notwendig sind. Wir müssen flexibler werden und vor allem die Ressource der ´Pflege zuhause´ verstärkt fördern. Daher fordern wir seitens der FPÖ schon lange einen ´Pflegescheck´ von mindestens 1.200 Euro pro Monat. Außerdem sollte es einen flexibleren Einsatz von Pflegekräften, die Anerkennung der Pflege als Schwerarbeit und die Einrichtung von sogenannten „Pflege-Hotels“ geben, in denen Menschen zur Übergangspflege untergebracht werden können“, so Angerer. Dies habe heute auch ein Experte empfohlen.
Der freiheitliche Pflegeexperte und Mitglied des Sozialausschusses im Nationalrat NAbg. Mag. Christian Ragger referierte in der Enquete über das sog. „Ambient Assisted Living“ (AAL) als ein Zukunftsmodell für die moderne Pflege. „Wir werden bis 2050 bis zu 800.000 Menschen in der Pflege benötigen, gleichzeitig ist aber die Pflege für junge Menschen zu wenig attraktiv und es gibt durch den demographischen Wandel immer weniger Arbeitskräfte. Diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen!“ Es werde in den nächsten Jahrzehnten eine Verdoppelung von Demenzkranken auf 150.000 Personen prognostiziert. „Gerade für diese Patientengruppe haben technische Unterstützungsdienste große Bedeutung. Hier gibt es Sturzmeldesysteme, Notrufsysteme, Vitaldatenübermittlung, smarte Türen, Herdüberwachung und assistierende Roboter. Es ist wichtig, autonomes Wohnen durch solche Unterstützungsdienste zu ermöglichen“, so Ragger.
Zudem komme es in der europäischen Gesellschaft zu einer neuen Sozialstruktur, wie die Europäische Union bereits 2008 im Zuge von Studien festgestellt hat. „Die Familien leben nicht mehr zusammen und die volle Versorgung ist in der Familie nicht mehr möglich. Man muss daher die Pflege in ihrer Wertigkeit nach vorne rücken, und die veränderte Sozialstruktur abbilden. Daher hat man begonnen, neue Wohnformen zu schaffen. In den Niederlanden wurden in einem Projekt 2.000 Wohnungen zusammengezogen. Beispiele finden sich auch im Burgenland, wo man 50 Einheiten für das autonome Wohnen zusammengezogen hat. Das macht die Betreuung einfacher und schützt vor Vereinsamung. In Österreich ist hier die Plattform AAL Austria seit zehn Jahren mit 110 Partnern erfolgreich tätig“, erklärte Ragger.
Der FPÖ-Abgeordnete wünscht sich mehr Initiativen in Österreich: „Wir müssen uns bereits erfolgreich umgesetzte Projekte in Europa ansehen und aus dem Horizon-Fonds auch vermehrt in Österreich umsetzen. Von der Erkennung von atypischen Bewegungsabläufen und einer rechtzeitigen Verständigung der Gesundheitsdienste bis zur vollautomatischen Medikamentenverblisterung gibt es viele gute Ideen, die man übernehmen könnte.“