Minderheitenschulwesen: Verordnung Kaisers setzt Objektivierungsverfahren für Leiterfunktionen ad absurdum
KO Mag. Christian Leyroutz und 3. LT-Präs. Josef Lobnig: FPÖ fordert Reform des Minderheitenschulwesens nach Vorbild des Burgenlandes
Die Rücknahme der von LH Peter Kaiser erlassenen Verordnung, wonach Lehrer mit zweisprachiger Ausbildung bei der Direktorenbestellung „vorrangig in Betracht“ kommen müssten, forderten heute im Zuge einer Pressekonferenz der Klubobmann der Freiheitlichen in Kärnten, Christian Leyroutz, sowie der freiheitliche Volksgruppensprecher 3. LT-Präs. Josef Lobnig . „Diese ist verfassungsrechtlich nicht haltbar und wird von uns bekämpft werden“, kündigt Leyroutz an.
Konkret beziehen sich die Freiheitlichen auf zwei bereits abgeschlossene Objektivierungsverfahren für die Leiterbestellungen in den Volksschulen Völkermarkt-Stadt und Eberndorf. In beiden Objektivierungsverfahren gingen zwei Kandidaten als Erstgereihte hervor, die keine bzw. mäßige Slowenischkenntnisse aufweisen, wobei die Reihung einstimmig erfolgte. Dass nun die Kärntner Grünen dieses Ergebnis nicht akzeptieren und sich die rechtswidrige Verordnung dabei zunutze machen, um slowenischsprachige Kandidaten in Leiterfunktionen zu hieven, ist für Leyroutz und Lobnig „eine Diskriminierung der deutschsprachigen Mehrheitsbevölkerung“.
Das Kriterium der „Zweisprachigkeit“ wurde beim Auswahlverfahren berücksichtigt, jedoch haben bei den Bewerbern alle anderen Kriterien offensichtlich überwogen. „In der unabhängigen Kommission sind sowohl Eltern, Lehrer, Direktoren, Schulinspektoren als auch Schulpsychologen vertreten, deren einstimmig gefällten Ergebnisse zu respektieren sind“, so Lobnig.
„Was die Erfüllung des „Grünen-Wunschkonzertes“ für die Zukunft einsprachiger Pädagoginnen und Pädagogen bedeuten kann, zeigt die geplante Bildungsreform des Bundes, wenn Schuldirektoren künftig ihr Lehrpersonal selbst aussuchen dürfen. Dann wird an den Schulen im Geltungsbereich des Minderheitenschulgesetzes, also von Lavamünd bis ins Gailtal, nur mehr zweisprachiges Lehrpersonal zum Zug kommen“, warnt Lobnig.
Weiters fordert die FPÖ eine Reform des Minderheitenschulwesens nach dem Vorbild des Unterrichts im Burgenland, da sich laut Sprachstandserhebung die Sprachkenntnisse der zum zweisprachigen Unterricht angemeldeten Schüler in Kärnten sehr stark verändert haben. Während im Schuljahr 2000/2001 noch rund 50 % der Schulanfänger keine slowenischen Sprachkenntnisse hatten, liegen wir derzeit bereits bei rund 70 %. Im Burgenland wird die kroatische Sprache an Schulen getrennt nach Muttersprache und nach Fremdsprache unterrichtet. „Das sollte auch bei uns so gehandhabt werden. Schüler, die nicht der slowenischen Volksgruppe angehören bzw. in der 1. Schulstufe keine Slowenischkenntnisse besitzen, wären klassenübergreifend zu unterrichten und bräuchten keine Teamlehrer mehr“, so Lobnig.
Die Freiheitlichen fordern auch eine standardisierte Überprüfung der slowenischen Sprachkompetenz nach Vorbild der Überprüfung in Mathematik und Deutsch. Eine Evaluierung wurde seitens der Landesschulinspektorin zwar angekündigt jedoch nie durchgeführt.