Mauer des Schweigens um Corona-Todesdrama in Pflegeheim
Maulkorb für Mitarbeiter, die mehr Schutzausrüstung für die Pflege von Coronakranken forderten
„Zuwenig Schutzausrüstung und zu wenig Personal im Kampf gegen das sich im Heim ausbreitende Coronavirus! So dramatisch sah die Situation zum Jahreswechsel in einem Kärntner Pflegeheim aus. Als Reaktion darauf bekamen Mitarbeiter, welche diese katastrophalen Mängel beklagten, einen Maulkorb verpasst. Die Heimleitung forderte sie schriftlich auf, über Vorkommnisse im Heim zu schweigen.“ So beschreibt der Kärntner FPÖ-Landesparteichef Klubobmann Gernot Darmann die Vorfälle in einem Mittelkärntner Pflegeheim zu Weihnachten und Neujahr.
Er beruft sich dabei auf Berichte völlig überlasteter und verzweifelter Pflegekräfte. „Eine Mitarbeiterin musste während ihrer 12-Stunden-Schicht alleine 14 Bewohner betreuen, von denen acht mit dem Coronavirus infiziert waren. Ohne ausreichende Schutzausrüstung (fehlende Anzüge und Visiere) war sie gezwungen, Coronakranke und Nichtinfizierte gleichzeitig zu betreuen. Es kam daher im Haus zu weiteren Ansteckungen und es waren leider auch Todesfälle zu beklagen“, berichtet Darmann. Er weist darauf hin, dass die Missstände auch per E-Mail dem Büro von LH Peter Kaiser mitgeteilt wurden und sich die zuständige Gesundheitsabteilung daraufhin beim Beschwerdeführer gemeldet hat. „Geändert hat sich nicht viel. Die Landesregierung lässt die Pflegekräfte im Stich. Trotz ihres großartigen Einsatzes können sie auftretende Cluster in Heimen unter solchen widrigen Umständen nicht eindämmen“, so Darmann.
Darmann verweist auf die Initiativen der FPÖ für einen besseren Schutz der Corona-Risikogruppen in den Pflegeheimen. Zuletzt wurde dazu von der FPÖ am 17. Dezember 2020 ein Dringlichkeitsantrag im Landtag eingebracht. „Pflegeheime sollten mehr und bessere Schutzausrüstung bekommen, bei Auftreten von Corona-Infektionen muss zusätzliches Personal bereitgestellt werden. Nur so können die Heime alle notwendigen zusätzlichen Hygienemaßnahmen ergreifen und verhindern, dass Mitarbeiter gleichzeitig Coronakranke und Nichtinfizierte versorgen müssen. SPÖ und ÖVP haben gegen die Dringlichkeit gestimmt und schieben dieses Thema auf die lange Bank. Die zuständige Gesundheitsreferentin Prettner schiebt die ganze Verantwortung auf die Heime und deren Mitarbeiter ab. Angesichts dieser Ignoranz ist zu befürchten, dass sich solche schmerzlichen Vorfälle in Pflegeheimen wiederholen werden“, zieht Darmann ein trauriges Fazit.