Laut Landesrechnungshof krankt Kärntens Pflegesystem
Soziale Verantwortung sieht anders aus
Der Bericht des Kärntner Landesrechnungshofes zur Versorgungsstruktur im Pflegebereich hat es in sich. Demnach sei das Land Kärnten nicht einmal in der Lage, die Pflegeplatzbörse auf dem aktuellen Stand zu halten und die Kapazitätsentwicklung ordentlich zu beobachten. Der Budgetierung und Planung des Pflegebereiches würden Genauigkeit und Transparenz fehlen, Heimbetreiber erhalten verschiedene Sockelbeiträge für gleiche Leistungen und in drei Pflegeheimen fehlen überhaupt die Leistungsverträge. Weiters wurden für die Vertragsperiode 2014 bis 2016 nicht nachvollziehbare Kostensteigerungen bei den mobilen Diensten geortet sowie unnotwendige Flächendeckungszuschläge auch in Ballungszentren gewährt. „Soziale Verantwortung sieht anders aus“, kritisiert FPÖ-Klubobmann Christian Leyroutz die zuständige Sozialreferentin.
Sozial Schwächere werden laut Rechnungshof direkt in Pflegeheime gedrängt, da das Land die Pflegeheimkosten zur Gänze übernimmt, während eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause erst ab einem Nettoeinkommen von mindestens 1.500 Euro leistbar ist. Für den FPÖ-Klubobmann sei dies ein „unhaltbarer Zustand“. Denn wenn man bedenkt, dass auch der Kostenvorteil für eine 24-Stunden-Betreuung gegenüber einem stationären Aufenthalt monatlich rd. 1.230 € beträgt, so sei dies auch ein unglaublicher finanzieller Schaden, der dem Land entsteht. „Ganz zu schweigen von der menschlichen Komponente. Denn jeder Pflegebedürftige würde wohl lieber zu Hause gepflegt werden, wenn dies möglich wäre“, ist Leyroutz überzeugt.
LHStv. Beate Prettner müsse sich den Vorwurf gefallen lassen, ihrer Aufgabe offensichtlich nicht gewachsen zu sein. Denn es fehle jegliches Konzept wie die Zielvorgabe „ambulant statt stationär“ erreicht werden könnte. Im Gegenteil, es sei zu befürchten, dass die Nachfrage nach Heimplätzen noch weiter steigen werde, schließt Leyroutz.