Kapitaler Kabeg-Fehlgriff muss aufgeklärt werden
Skandalöse Vorfälle auf der Gynäkologie im LKH Villach deuten auf massive Systemfehler
„Da kann man jetzt nicht zur Tagesordnung übergehen und den Mantel des Schweigens drüberbreiten, auch wenn es ein tragisches Ende gegeben hat.“ So kommentiert der stv. Klubobmann der FPÖ Kärnten Mag. Christian Leyroutz die unerfreulichen Vorkommnisse auf der gynäkologischen Abteilung des LKH Villach. Die Ursachen für den kapitalen personellen Fehlgriff der Kabeg auf der Villacher Gyn müssten im Interesse der Patientinnen aufgeklärt werden.
„Man muss die Fragen stellen, wie funktioniert in der Kabeg die Qualitätssicherung, wenn ein leitender Arzt seiner Aufgabe nicht gewachsen ist. Als der neue Chefarzt im Herbst 2017 kam, verzeichnete die Gyn im LKH Villach eine wahre Flucht der Patientinnen. Die Auslastung sank auf unterirdische Werte, zuletzt 17 % . Während die zuweisenden Ärzte und die Patientinnen offenbar sehr rasch erkannt haben, dass vieles schief läuft, blieb das Kabeg-Management monatelang untätig und ignorierte die Warnhinweise. Erst im Mai gab es eine Reaktion und der Primar wurde suspendierte. Doch nach kurzer Zeit erlaubte die Kabeg wieder, dass er Frauen behandeln und operieren durfte. Bis vor kurzem eine Patientin so akut gefährdet wurde, dass die Kabeg den überfälligen Schnitt machte“, teilt Leyroutz mit. Diese Abfolge der Ereignisse lasse schwere Systemmängel vermuten.
Die Spitalshierachie dürfe doch nicht so schwerfällig sein, dass sie bei einem massiven Rückgang von Patienten nicht sofort hellhörig wird und nach den Gründen sucht. „Das deutet auch darauf hin, dass es erhebliche Mängel in der Kommunikation des LKH Villach mit niedergelassenen Fachärzten in der Region Villach gibt. Es sollte das LKH Villach interessieren, warum die Fachärzte ihre Patientinnen lieber anderen Häusern zuweisen“, so Leyroutz. Das wäre im Sinne der Sicherung der Behandlungsqualität der Patientinnen aber auch im Sinne der Steuerzahler, die Leerstände finanzieren müssen, wünschenswert und wichtig.
Auf den Prüfstand muss laut Leyroutz auch die Art und Weise, wie die Kabeg Primarärzte auswählt. „Es ist kaum anzunehmen, dass der Gynäkologe erst dann grenzwertig agierte, als er nach Villach kam. Daher ergeben sich zwei Fragen: Wie genau wurde in Hamburg recherchiert, wo der Arzt vor seinem Villach-Engagement tätig gewesen ist? Warum fielen keinem Experten der Auswahlkommission fachliche oder persönliche Mängel auf?“
Abschließend fragt Leyroutz, wie die Kabeg die Fürsorgepflicht als Arbeitsgeber für einen Arzt wahrgenommen hat, der offensichtlich große private Probleme hatte. Der von der FPÖ in den Kabeg-Aufsichtsrat entsandte Vertreter LAbg. Harald Trettenbrein kündigte an, dass er bei der nächsten AR-Sitzung umfassende Aufklärung der Vorstandes über die Vorfälle auf der Gynäkologie Villach verlangen wird.