Kärntner Notarztsystem in immer größerer Not
Warnungen der Kärntner Ärztekammer ernst nehmen – Ausbildungsoffensive bei Medizinern nötig
„Die Not des Kärntner Notarztsystems wird immer größer. Jetzt warnt sogar die Kärntner Ärzte-Präsidentin Dr. Petra Preiss in der „Ärztezeitung“: Was noch vor nicht allzu langer Zeit undenkbar war, unbesetzbare Notarztdienste, kommt leider immer häufiger vor. Ganze Stützpunkte wackeln, bzw. sind – wie im Falle von Hermagor – bereits von der Einstellung bedroht. Die zuständige SPÖ-Gesundheitsreferentin LHStv. Beate Prettner muss sich diesem akuten Problem, das sie seit Jahren leugnet, endlich stellen und Maßnahmen ergreifen“, fordern FPÖ-Landesparteiobmann NRAbg. Erwin Angerer und LAbg. Christoph Staudacher.
Sie verlangen eine Ausbildungsoffensive bei Medizinern „Das Land muss Anreize schaffen, dass Ärzte die Notarztausbildung absolvieren und dann für Dienste zur Verfügung stehen. Da besteht dringender Handlungsbedarf, weil nur noch im ersten Halbjahr dieses Jahres eine verkürzte Ausbildung möglich ist. Für diese muss man möglichst viele Mediziner gewinnen. Sonst dauert die Ausbildung mehrere Jahre“.
Es müsse jedenfalls alles getan werden, um zu verhindern, dass der Notarztdienst in Kärnten mangels Spezialisten nur mehr als Teilzeitbetrieb geführt wird. „Nur wenn man Glück hat, ist ein Notarzt im Dienst. Das kann keine Perspektive sein“, so Angerer.
Er kritisiert, dass LHStv. Prettner eine völlig falsche Strategie verfolgt. „Sie setzt darauf, dass die Spitäler die Notarztdienste abdecken. Doch das wird aufgrund des Ärztemangels zumindest in den nächsten 20 Jahren nicht gelingen. Ohne konsequente Einbindung frei beruflich tätiger niedergelassener Ärzte wird es kurz- und mittelfristig nicht gehen.“
Angerer wirft Prettner auch eine Demotivation der Notärzte vor. „Wenn Impfärzte höhere Stundenhonorare als Notärzte bekommen, dann stimmt etwas im System nicht“, erklärt er abschließend.