Kärnten vernachlässigt Pflege zuhause!
Menschen werden in Heime gedrängt, weil ambulante Pflege zu teuer ist
„Der Bericht des Bundesrechnungshofes zur ´Pflege in Österreich´ bestätigt die Kritik, welche die FPÖ Kärnten seit Jahren übt. Kärnten zählt bei der mobilen ambulanten Pflege zu den Bundesländern mit den höchsten Tarifen. Dies führt dazu, dass weniger Betroffene als in anderen Bundesländern diese Hilfe in Anspruch nehmen. Dadurch entstehen zwei negative Aspekte. Zum einen werden die Menschen dazu gedrängt, in ein Pflegeheim zu gehen, weil sie sich die Pflege zuhause nicht leisten können. Zum anderen bleiben rund 20.000 Pflegebedürftige ohne jede Unterstützung“, erklärt FPÖ-Sozialsprecher LAbg. Harald Trettenbrein.
Er verweist darauf, dass laut Rechnungshof nur 28 % aller Kärntner Pflegegeldbezieher ambulante Hilfe durch mobile Dienste erhalten (Vorarlberg 42 %, Tirol 34 %). Ein vom RH errechnetes Beispiel einer Seniorin mit Pflegestufe 3 ergab, dass eine Kärntnerin für 18 Stunden mobile Pflege mehr als doppelt so viel zahlen muss wie eine Salzburgerin oder eine Oberösterreicherin. „Die Kärntner haben die niedrigsten Pensionen, müssen aber gemeinsam mit dem Burgenland und der Steiermark die höchsten Pflegekosten bezahlen“, stellt Trettenbrein fest.
Auch den vergleichsweise hohen Anteil an Heimbewohnern in den niedrigsten beiden Pflegestufen (über 10 %) wertet Trettenbrein als Beleg für die Schieflage im Kärntner Pflege-System. „Viele gehen ins Heim, weil sie sich eine Pflege zuhause nicht leisten können. Dasselbe zeigt sich an der Tatsache, dass vergleichsweise wenige Kärntner eine 24-Stunden-Betreuung beanspruchen. Viele Menschen würden diese bevorzugen, können sie aber nicht finanzieren. Andere Bundesländer gewähren im Gegensatz zu Kärnten längst zusätzliche Förderungen für diese Versorgungsart“, betont der FPÖ-Sozialsprecher.
„Auch im Rechnungsabschluss des Landes zeigt sich diese Schieflage. 190 Mio. Euro werden für 6.000 Heimbewohner ausgegeben, aber nur 30 Mio. Euro für die 20.000 Pflegebedürftigen, die zu Hause leben. Wir verfehlen das Ziel ´ambulant vor stationär´ bei Weitem“, so Trettenbrein. Für die Kärntner Steuerzahler komme dies sehr teuer.
„Dieser Bericht des Rechnungshofes ist ein weiterer Appell, die Fehlentwicklungen bei der Pflege in Kärnten zu stoppen und die ambulante Pflege verstärkt zu fördern“, erklärt Trettenbrein abschließend.