In Kärnten große Schäden durch unnatürlich hohen Fischotterbestand
Experte bestätigt: Ökosystem in Fischereigewässern gerät völlig aus dem Gleichgewicht
„Jetzt bestätigt ein ausgewiesener Experte, dass das Ökosystem in Kärntens Fischereigewässern völlig aus dem Gleichgewicht gerät. Der Fischotter, der aufgrund der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der EU unter strengem Schutz steht, konnte sich seit seiner Wiederansiedelung in Kärnten ungehindert vermehren und die Fischmenge in den Flüssen dramatisch reduzieren“, fasst der Kärntner FPÖ-Obmann und Jagdreferent Landesrat Mag. Gernot Darmann einen Zwischenbericht von Univ. Prof. Dr. Steven Weiss, Chef des Instituts für Zoologie an der Uni Graz, zusammen. Dieser wurde Anfang der Woche präsentiert.
Auf Initiative Darmanns wurde Universitätsprofessor Weiss beauftragt, anhand von gentechnologischen Untersuchungen eine Studie über den Bestand des Fischotters zu erheben. Weiss geht aufgrund der ersten Testergebnisse davon aus, dass es in Kärnten zumindest 306 Individuen gibt, wobei die Zahl auch bei über 500 liegen könne. In den nächsten Wochen finden weitere Untersuchungen statt. Bis zum Jahreswechsel wird Prof. Weiss den Endbericht erstellen.
„Wenn mit diesem Gutachten eine valide Bestätigung vorliegt, dass der Fischotterbestand in Kärnten gesichert ist, werde ich als Jagdreferent handeln und der Regierung eine Verordnung vorlegen, welche eine begrenzte Entnahme von Fischottern zulässt. Wir müssen regulierend eingreifen, damit sich der Fischbestand in Kärnten wieder erholen kann“, kündigt Darmann an. Bisher habe er sich vergeblich bemüht, ein Problembewusstsein in der Kärntner Landesregierung zu erreichen. „Die Koalition von SPÖ, ÖVP und Grünen lehnte es sogar ab, einen warnenden Bericht von mir in der Regierung zur Kenntnis zu nehmen“.
Landesrat Darmann verweist auf eindeutige und alarmierende Zahlen, denen zufolge die Fischbiomasse in den Kärntner Flüssen um mehr als 80 Prozent zurückging. „Wer behauptet, dass dafür andere Faktoren und nicht der Fischotter verantwortlich wären, wird durch die Aussagen von Prof. Weiss eines besseren belehrt. Er sprach ausdrücklich von einem unnatürlich hohen Fischotterbestand und davon, dass dieser in den vergangenen Jahren tendenziell unterschätzt wurde“, teilt Darmann mit. Laut Prof. Weiss bestehe auch kein Zweifel, dass die Fischottervermehrung große Auswirkungen auf den Fischbestand habe.
Wie wichtig es ist, das Ökosystem in einem Gleichgewicht zu halten und nicht durch eine übertriebene Unterschutzstellung einzelner Tierarten entgleisen zu lassen, zeige ein anderer Aspekt. „Der Fischotter gefährdet etwa die Urforelle im Görtschitztal massiv – eine Erkenntnis, die auch Prof. Weiss teilt. Er trat bei seinem Vortrag dafür ein, die Urforelle in den betroffenen Gewässern gezielt vor dem Fischotter zu schützen“, teilt Darmann mit.