Im Bundesschnitt immer weniger Corona-Tests in Kärnten
Bisher nur 4,16 % aller Tests – Chance für strategisch wichtige Austestungen, z.B. von Kindern, wird leider vergeben – Freie Corona-Testkapazitäten nutzen, um rasche Öffnung der Kindergärten und Schulen vorzubereiten
„Kärnten fällt bei den Corona-Austestungen im Bundesvergleich immer mehr zurück. Bundesweit wurden bis heute, Montag, Rachenabstriche von 182.949 Österreichern überprüft, davon waren es in Kärnten 7.624 – nur 4,16 Prozent. Gemäß Bevölkerungszahl sollten es 6,5 % und damit rund 4.000 Probungen mehr sein. In den ersten 19 Apriltagen wurden in Kärnten nicht viel mehr Tests durchgeführt als in den 16 Märztagen seit der Verhängung des Ausnahmezustandes (März: 3.586, April: 4.038). Die von der Bundesregierung versprochenen Testoffensive findet in Kärnten nicht statt und die von des Landesregierung vor Wochen groß angekündigten 1.1000 Test an einem Tag werden bei weitem nicht erreicht“, kritisiert der Kärntner FPÖ-Landesparteichef Klubobmann Mag. Gernot Darmann.
Er weist darauf hin, dass in der Vorwoche in Kärnten so wenig wie nie zuvor in der Corona-Krise getestet wurde (zwischen 115 und 200 Tests pro Tag). Erst am vergangenen Wochenende stieg die Zahl einmal auf 468, weil man, wie in allen Bundesländern, in Pflegeheimen Personal und Bewohner getestet hat. Die Kärntner Zurückhaltung wirke sich, so Darmann, sehr negativ aus. „Wichtige Therapien in Pflegeheimen können deshalb nicht durchgeführt werden, weil die Therapeuten (Logopäden, Fußpfleger) ohne Nachweis der Virusfreiheit nicht zu ihren Klienten dürfen. 24-Stunden-Betreuer können ungetestet nicht ihre Arbeit bei Pflegebedürftigen beginnen“, verweist Darmann.
„Wenn zum Glück weniger Personen mit Symptomen getestet werden müssen, sollte man die damit frei gewordenen Kapazitäten für strategisch wichtige Reihenprüfungen nutzen. Das, was jetzt mit mehrwöchiger Verspätung in Pflegeheimen stattfindet, müsste man längst in Schulen und in Kindergärten durchführen“, betont der FPÖ-Chef.
„Es fehlen Daten und Fakten über die Ansteckungsgefahren, die von Kindern ausgehen. Es gibt die These, dass Kinder wie bei der Influenza quasi als Durchlauferhitzer die Krankheitsausbreitung befeuern. An diese These hält sich die Regierung und hält Schulen und Kindergärten deshalb geschlossen. Warum verschafft man sich durch Testungen von Kindern kein sicheres Wissen, ob die Annahme auch beim Coronavirus zutreffend ist?“, fragt Darmann.
Er verweist auch auf eine aktuelle Studie, der zufolge Kinder bei der Ausbreitung der Pandemie eine untergeordnete Rolle spielten. Diese Expertise habe in der gestrigen ORF-Diskussion „Im Zentrum“ auch der Chefarzt am AKH Wien Univ.-Prof. Dr. Andreas Sönnichsen erwähnt. Trifft sie zu, wären die jetzigen Beschränkungen, unter denen tausende Kinder und ihre Eltern leiden, weit überzogen. „Wir wissen es nicht und das Schlimme ist, wir bemühen uns auch nicht um ein fundiertes Wissen“, zeigt Darmann auf. Er fordert LH Peter Kaiser abschließend auf, freie Corona-Testkapazitäten u.a. dafür einzusetzen, um eine rasche Öffnung der Kindergärten und Schulen vorzubereiten.