Handyverbotsdebatte im Landtag: Haben wir keine anderen Probleme im Land?
Freiheitliche sehen das diskutierte Handyverbot als Randthema, um von den wahren Problemen im Bildungssystem abzulenken
Die heutige Aktuelle Stunde im Kärntner Landtag wurde auf Wunsch der ÖVP zum Thema „Digitale Gefahren: Schutz der Kinder als Herausforderung für Eltern und Lehrer in Kärnten“ abgehalten. Für Kärntens FPÖ-Chef Klubobmann Erwin Angerer ein Thema, das an den eigentlichen Problemen im Land vorbeigeht: „Von Brüssel über Wien bis nach Kärnten wird das Thema ´Handyverbot´ an Schulen diskutiert. Haben wir keine anderen Probleme im Land? Die Wirtschaft versinkt in der Rezession, die Teuerung nimmt weiter zu, die illegale Migration wird noch immer nicht gestoppt und wir diskutieren über einen Handyführerschein! Zu Recht fragen sich auch die Schüler, ob wir in der Politik nichts Besseres zu tun haben?“ Für Angerer steht fest: „Die linke Bildungspolitik in Österreich ist der Sargnagel für unser Bildungssystem!“
Auch Klubobmann-Stellvertreter LAbg. Josef Ofner sieht im Handyverbot ein „Randthema, das von den wahren Problemen im Bildungssystem ablenkt. Mehr als Hälfte der Kinder können kein Deutsch – nicht nur irgendwo weit entfernt in Wien, sondern auch an Schulen hier in Kärnten! Gleichzeitig greift die religiöse Radikalisierung durch den politischen Islam in unseren Schulklassen Platz. Extremismus findet in den Schulen statt, da nützt es auch nichts, einzelne Messenger-Dienste zu verbieten. Mit einem Handyverbot wird es nicht möglich sein, alles, was in unserem Bildungssystem falsch läuft, zu lösen. Im Bereich Digitales braucht es eine entsprechende Vermittlung von Kompetenzen, dazu müssen wir aber mehr Fachpersonal zur Verfügung stellen!“
Dass das Thema der Aktuellen Stunde nur dazu dient, über tatsächliche Schieflagen im Bildungswesen hinwegzutäuschen, sieht auch der freiheitliche Bildungssprecher LAbg. Michael Reiner bestätigt: „Einen Unterricht abzuhalten in einer Klasse, in der viele kein Deutsch sprechen, wird zur Belastung für die Mitschüler und die Lehrer. In den Sommerschulen fehlt es an Plätzen gleich wie in den Nachmittagsbetreuungen. Der Extremismus nimmt zu, und wir lesen von Kindern, die aufgrund des islamischen Fastenmonats Ramadan sogar zu schwach sind, um dem Unterricht zu folgen“, verweist Reiner.
Bei dieser Vielfalt an Problemen im Bildungsbereich sei es unverständlich, dass sich die Landesregierung nur mit Handyverbot und Handy-Führerschein beschäftige. „Ja, digitale Geräte und digitaler Konsum bringen Gefahren mit sich. Viele Inhalte erhalten Kinder zu früh, in zu großen Mengen und in kaum altersgerechter Form. Daher müssen die Vermittlung von digitalen Kompetenzen und ein altersabgestimmter Konsum Priorität haben. Dazu braucht es keine Verbote, sondern nur eine entsprechende Sensibilisierung von Eltern und Lehrern“, so der FPÖ-Bildungssprecher abschließend.