Fachärztemangel in Kärnten: Patienten vor Kostenlawine schützen!
SPÖ, ÖVP und Grüne lehnen höheren Ersatz von Wahlarztkosten durch GKK ab
„Die Kärntner Gesundheitsversorgung weist große Lücken auf. Es gibt u.a. zu wenige Fachärzte mit Kassenvertrag. So sehr sich diese engagieren, können sie lange Wartezeiten nicht verhindern. Zehntausende Kärntner Patienten sehen sich daher gezwungen, einen Privatarzt aufzusuchen, den sie aber privat bezahlen müssen. Wenn sie von der GKK einen Kostenersatz beantragen, erleben sie eine böse Überraschung, weil sie oft nur lächerliche Beträge zurückbekommen“, kritisiert FPÖ-Klubobmann Mag. Christian Leyroutz. Die GKK ersetze maximal 80 % des jeweiligen Kassentarifs, rechne aber in einem völlig intransparenten System weitere Abschläge ein, sodass die Versicherten oft nur 50 % und weniger heraus bekämen.
„Das ist für die Versicherten unzumutbar. Die FPÖ stellte daher im Kärntner Landtag den dringlichen Antrag, dass die Zielsteuerungskommission Gesundheit festlege, dass die GKK 100 % ihrer jeweiligen Tarife refundieren muss. Das sollte für jene Fächer gelten, wo der Kassenarztmangel am größten ist. Leider haben SPÖ, ÖVP und Grüne, die als einzige in der Zielsteuerungskommission sitzen, diese Entlastung für die Patienten abgelehnt“, bedauert Leyroutz.
Er weist darauf hin, dass die Situation bei den Fachärzten für Kinderheilkunde, Gynäkologie, Neurologie und Psychiatrie besonders dramatisch sei. Salzburg, das weniger Einwohner als Kärnten hat, verfüge über 20 Kassenfachärzte mehr, Tirol habe 65 Stellen mehr. Sogar das um 40 % bevölkerungsschwächere Vorarlberg habe 5 Kinderärzte mehr, 7 Internisten mehr, 6 Neurologen/ Psychiater mehr.
Der Direktor der Kärntner GKK Dr. Johann Lintner habe öffentlich bestätigt, dass immer mehr Versicherte Hilfe bei Wahlärzten suchten und nannte die Mangelfächer, Kinderheilkunde und Gynäkologie. Immer mehr Eltern gehen mit ihren Kindern zu Privatkinderärzten, weil sie vor den überfüllten Ordinationen der (viel zu wenigen) Pädiater mit Kassenvertrag flüchten. Immer mehr Frauen wollen nicht viele Wochen auf einen Termin bei den überlasteten Kassengynäkologen warten.
2017 werde die GKK über 9 Millionen Euro an Wahlarztkosten ersetzen. Es handle sich um über 200.000 Rechnungen, die eingereicht werden. Das bedeute, dass Zehntausende GKK-Versicherte in Kärnten zu einem Wahlarzt ausweichen. „Es darf nicht sein, dass die GKK für Defizite, die sie selbst durch die Nichtschaffung von Facharztstellen schafft, einen finanziellen Nutzen zieht, indem sie für die Wahlarztleistungen weniger zahlt“, betont Leyroutz, der bedauert, dass diese Mangelsituation bis 2020 fixiert sei.
„Gesundheitsreferentin Beate Prettner hat in ihrem Strukturplan diese zu geringen Arztstellen festgelegt. Eine Überarbeitung dieses untauglichen Konzepts lehnten SPÖ, ÖVP und Grüne im Landtag ab“, teilte Leyroutz abschließend mit.