Besorgniserregender Rückstau an Krebs-Vorsorgetests wird totgeschwiegen
Gesundheitsbehörden müssen sich mehr um diesen Corona-Kollateralschaden kümmern
„Der internationale Krebstag am 4. Februar sollte uns mahnen, in der Vorsorge gegen diese heimtückische Krankheit nicht zu ermüden. Gerade jetzt ist diese Gefahr groß, weil Corona auch dieses Thema total in den Hintergrund rückt“, erklären die beiden FPÖ-Mitglieder des Gesundheitsausschusses im Landtag Mag. Elisabeth Dieringer-Granza und Harald Trettenbrein.
Aus ihrer Sicht ist der Rückstau an Krebsvorsorgeuntersuchungen ebenso besorgniserregend wie das mangelnde Interesse der Gesundheitspolitik an diesem Begleitschaden der Corona-Krise.
„Wir müssen uns mehr darum kümmern, dass die Krebsvorsorge wieder besser funktioniert“, fordert LAbg. Trettenbrein. Der erste Schritt hierzu wäre Transparenz über die Dringlichkeit und Größe des Problems, eine umfassende Erhebung darüber, wie viele der wichtigen Vorsorgeuntersuchungen in Kärnten im Vorjahr ausgefallen sind.
Das wäre einfach möglich, indem man von den Krankenkassen die Zahlen darüber anfordert, wie sehr die verschiedenen Vorsorgetests zurückgegangen sind.
„Sobald man weiß, was hier versäumt wurde, muss eine Vorsorge-Offensive gestartet werden. Es geht um Tausende Kärntner, denen großes Leid droht, wenn ein Tumor zu spät erkannt wird,“ so Trettenbrein.
Seit Monaten liege bereits ein entsprechender Antrag der FPÖ, den Rückstau von Krebsuntersuchungen zu erfassen, unbehandelt im Gesundheitsausschuss.
Dieringer verweist u.a. auf dramatische Einbrüche bei den Brust-Screening-Untersuchungen von Frauen. Ärzte haben diese bundesweit mit mehr als 40 % beziffert.
„Vor allem Kärnten muss dieses Thema sehr ernst nehmen, weil Kärnten zuletzt das Bundesland mit der bundesweit zweithöchsten Rate an Neuerkrankungen ist. 128 Frauen pro 100.000 Einwohner- über 700 pro Jahr – bekamen 2017 diese schlimme Diagnose. Dringend prüfen müsse man weiters Defizite bei den gynäkologischen Abstrich-Tests.
Auch bei Darm- und Magenkrebs habe Kärnten bedauerlicherweise eine sehr hohe Rate im Bundesvergleich. „Wenn die Zahl der Magen- und Darmuntersuchungen (Kolo- und Gastroskopien) massiv gesunken sind, läuten auch hier alle Alarmglocken“, so Dieringer.
„Wir appellieren, das Thema der vernachlässigten Krebsvorsorge ernst zu nehmen und nicht länger zu ignorieren. Es geht um das gefährdete Wohl von Tausenden Menschen“, erklären Dieringer und Trettenbrein abschließend.