Behörde sah ein Jahr lang zu, wie Bewohner Arsen-überbelastetes Wasser tranken
1.000prozentige Grenzwertüberschreitung war kein Anlass für rasches Handeln
Mit Entsetzen nahm heute der FPÖ-LAbg. Christoph Staudacher eine Anfragebeantwortung der Kärntner SPÖ-Gesundheitsreferentin Dr. Beate Prettner im Landtag zur Kenntnis. „Die höchsten Verantwortungsträger des Sanitätswesens in der Landesregierung wussten seit Juli 2017, dass eine Trinkwasserquelle in Rennweg 1000 Prozent mehr Arsen aufwies als erlaubt. Der zulässige Grenzwert liegt bei 10 Mikrogramm pro Liter, festgestellt wurden 100 Mikrogramm. Trotzdem sahen sie ein Jahr zu, wie die betroffene Bevölkerung dieses Wasser ahnungslos konsumiert hat,“ teilt Staudacher mit.
„Diese Vorgangsweise ist unfassbar. Es ist unglaublich, mit welcher Gleichgültigkeit Prettner, als höchstes Organ für den Gesundheitsschutz, diese Fakten vortrug. Sie tat so, als ob es selbstverständlich wäre, dass die Sanitätsbehörde auch bei so dramatischen Grenzwertüberschreitungen nichts tut, sondern ein Jahr lang immer neue Analysen erstellen lässt“, wundert sich Staudacher.
Er fragt sich, bei welchen Grenzwertüberschreitungen im Trinkwasser diese verschlafene Kärntner Gesundheitsbehörde aktiv wird. Prettner zufolge dauerte es von den ersten Messungen im Juli 2017 bis zum 4. Juli 2018, dass die Unterlagen bezüglich der Arsen-Belastung im Trinkwasser an die Amtsärzte in der BH Spittal weitergeleitet wurden. „Dann ging es wenigstens blitzschnell. Die Quelle wurde von der Behörde gesperrt,“ so Staudacher.
Ihm stellt sich angesichts der Erklärungen von Prettner die Frage, wie die Sanitätsbehörde ein Jahr lang tatenlos zusehen konnte, dass Menschen ahnungslos jenes Trinkwasser konsumierten, das dann plötzlich sofort wegen Gesundheitsgefährdung vom Netz genommen werden musste. „Die Bevölkerung muss darauf vertrauen können, dass die Grenzwerte in ihrem Trinkwasser eingehalten werden und wenn es Überschreitungen gibt, sofort reagiert wird. Dieser Grundsatz wurde in Rennweg massiv verletzt“, betont Staudacher.
Es müsse weiter geprüft werden, ob hier alles rechtmäßig geschehen ist, weshalb das Protokoll der Anfragebeantwortung Prettners zur Prüfung an die Staatsanwaltschaft geschickt werde.