Barrierefreies Naturerlebnis für alle
LR Mag. Gernot Darmann: Innovatives Projekt um Zugang zur Natur auch jenen zu ermöglichen, die diesen bisher nicht oder nur eingeschränkt hatten – Barrierefreiheit im Alltag und in der Freizeit ist für 10 Prozent der Bevölkerung unentbehrlich
In einer gemeinsamen Pressekonferenz präsentierte National-, Biosphären- und Naturparkreferent Landesrat Gernot Darmann heute gemeinsam mit Robert Heuberger als Obmann der ARGE Naturerlebnis Kärnten, dem Direktor des Biosphärenparks Nockberge Dietmar Rossmann und Nationalpark-Direktor Peter Rupitsch ein innovatives Projekt, mit welchem ein barrierefreies Naturerlebnis für alle ermöglicht werden soll.
Am Freitag, 3. März, findet im Rahmen eines Startworkshops mit über 30 Teilnehmern der Kärntner Parke, Schutzgebiete, Tourismusregionen, der Kärnten Werbung und von Organisationen, die sich für Menschen mit Behinderung einsetzen, der offizielle Projektstart statt.
„Wir wollen Menschen, die bisher nicht oder nur eingeschränkt die Natur erleben konnten, einen Zugang zur Natur verschaffen und somit ein barrierefreies Naturerlebnis ermöglichen. Denn laut deutschen Studien ist Barrierefreiheit im Alltag und in der Freizeit für 10 Prozent der Bevölkerung unentbehrlich und für ca. 40 Prozent notwendig“, betonte Darmann.
„Im Rahmen eines einjährigen Projektes möchten wir das Thema barrierefreies Naturerlebnis auf drei Ebenen umsetzen. Erstens im Bereich der Sensibilisierung für das Thema bei Hotels, Tourismusinformationen und Guides, zweitens im Bereich der Erhebung von Wander- und Freizeiteinrichtungen in der Kärntner Natur und drittens mit der Schaffung von geführten Angeboten für Menschen mit Behinderung“, so der Landesrat weiter.
Ältere Menschen, Menschen mit Bewegungseinschränkungen, Menschen mit Behinderung (Rollstuhlfahrer, Blinde, etc). und Familien mit Kleinkindern (Kinderwagen) sind die Zielgruppen für das neue Projekt. Für sie sollen eine geeignete Infrastruktur für ein barrierefreies Freizeiterlebnis in den Schutzgebieten und eigens auf sie abgestimmte Besucherprogramme geschaffen werden, so Darmann. Diese Menschen hätten bisher die Natur nur eingeschränkt erleben können. Ziel sei auch ein gemeinsamer Marktauftritt.
Bei der Umsetzung stehen der ARGE Naturerlebnis Kärnten Experten von Organisationen, die sich für Menschen mit Behinderung einsetzen, beratend zur Seite. Konkret ist dies der Zivilinvalidenverband und auch die Sozialabteilung der Landesregierung. Damit soll gewährleistet sein, dass es sich nicht nur um ein Projekt für Menschen mit Behinderung handelt, sondern dieses Projekt auch von Menschen mit Behinderung mitentwickelt wurde, unterstrich Darmann.
Das neu gestaltete Nationalparkzentrum Mallnitz wird ab 2018 die Vielfalt der Kärntner Nationalparkregion Hohe Tauern barrierefrei erfahrbar machen: In der modernst gestalteten Erlebnisausstellung sind rollstuhlgerechte Durchgänge und Rampen sowie blindentaugliche haptische Elemente geplant, um eine Inklusion dieses wichtigen Teils unserer Bevölkerung zu ermöglichen, verwies Nationalpark-Direktor Peter Rupitsch.
„Wir im Biosphärenpark Nockberge haben bereits immer wieder Anfragen für Führungen mit Menschen mit Behinderung. Daher möchten wir diesen Sommer ein eigenes Programm im Rahmen des Projektes entwickeln. Durch die Fahrt über die Nockalmstraße mit dem Besuch der bereits barrierefreien Ausstellung in der Grundalm – HOLZ als Überlebenskünstler – soll das ´Bergerlebnis´ in den Vordergrund gestellt werden“, so Dietmar Rossmann, Direktor des Biosphärenparks Nockberge.
„In den Kärntner Naturparken Dobratsch und Weißensee wurden bereits zahlreiche Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung durchgeführt. Wir möchten dieses Angebot ausbauen und unsere Ranger noch intensiver für dieses Thema sensibilisieren und schulen. Für die Infrastrukturplanung gibt es bereits erste Überlegungen und wir sind hier schon gespannt auf die Meinung der Experten“, betonte Robert Heuberger von den Kärntner Naturparken.
Darmann verwies auf einen Besuch der estnischen Mannschaft der Special Olympics im Naturpark Dobratsch Mitte März. Dies zeige auch, wie wichtig das Projekt „Barrierefreies Naturerlebnis für alle“ ist. „Mit diesem innovativen Projekt werden wir in Kärnten ein breites Angebot von Naturerlebnissen für Jung und Alt sowie für Menschen mit Behinderung schaffen. Damit wollen wir jenen Kärntnerinnen und Kärntnern sowie Urlaubsgästen einen Zugang zur Natur ermöglichen, die diesen bisher kaum oder gar nicht hatten“, betonte der Landesrat.