Ausbreiten der Glücksspielmafia in Kärnten stoppen
Meist ausländische Kriminelle machen schnelle Gewinne, indem sie Menschen ruinieren – Land richtet Whistleblower-Homepage ein
Mit großer Sorge warnt Landesrat Gernot Darmann vor dem Ausbreiten illegaler Glücksspiel-Automatensalons in Kärnten. „Das Land hat alle Maßnahmen ergriffen, um das kleine Glücksspiel zu begrenzen. Die Zahl der bewilligten Glücksspielautomaten wurde auf 463 nahezu halbiert, welche drei lizensierte Betreiber in 23 genehmigten Lokalen aufgestellt haben. Hier ist jede Manipulationsgefahr ausgeschlossen, weil diese Spielgeräte an das Bundesrechnungszentrum angeschlossen sind, Ausweispflicht herrscht, Limits für Verluste bestehen und verpflichtend Sperren über Suchtgefährdete verhängt werden müssen.“ Doch neben dieser Szene, welche von Landesorganen engmaschig kontrolliert wird, habe sich eine kriminelle Parallelwelt etabliert, berichtete Darmann heute, Donnerstag, im Rahmen einer Pressekonferenz.
„In diesen Spielhöhlen werden Menschen abkassiert. Wir warnen davor, an solchen Glücksspielautomaten oder Online-Terminals zu spielen. Weder die Höhe der Einsätze noch die Gewinnausschüttungsquoten sind festgelegt, sodass es leicht zu großen Verlusten kommen kann“, betonte Darmann, der mahnend unterstrich, dass hier der Manipulation von Glücksspielen Tür und Tor geöffnet sei. Der Großteil der rund 5.000 krankhaft Spielsüchtigen in Kärnten wurde in diesen illegalen Etablissements abgezockt. Darmann fordert daher: „Betreiber von illegalen Glücksspielautomaten dürfen bei uns keine Chance für ihre Machenschaften haben. Illegales Glücksspiel hat in Kärnten nichts zu suchen und muss vehement bekämpft werden. Kriminelle, die nicht selten aus dem Ausland kommen, machen hier schnelle Gewinne, indem sie Menschen ruinieren.“
Die Methoden dieser Täter würden immer dreister. Es werde immer schwieriger, solch kriminellen Betrieben das Handwerk zu legen. Sie verweigern Kontrollorganen den Zutritt bzw. wird rechtzeitig der Strom abgedreht, sodass die Erbringung von Beweisen verhindert wird. Deshalb benötige die Behörde Zeugenaussagen von Spielern, die von illegal aufgestellten und manipulierten Spielautomaten angelockt worden sind. Das Land habe daher eine Whistleblower-Seite auf seiner Homepage www.ktn.gv.at eingerichtet. Unter der Rubrik „Recht“ findet man die Adressen der 23 genehmigten Einrichtungen und jeder kann anonym eine illegale Spielstätte melden.
Für die Strafverfolgung illegaler Glücksspielanbieter seien per Gesetz Polizei und Finanzpolizei sowie Bezirkshauptmannschaften zuständig. Mit fünf höchst engagierten Beamten könne das Sonderteam der Finanzpolizei den Kontrollbedarf in beiden Bundesländern kaum abdecken. Darmann fordert hier mehr Ressourcen. Es sei nicht verständlich, dass das dringend notwendige Abschöpfen der Millionengewinne illegaler Automatenglücksspiel-Anbieter einen so geringen Stellenwert im Vergleich mit der Finanzkontrolle der Klein- und Mittelbetriebe habe. Wie sehr Kärnten hier vernachlässigt wurde, beweise auch der Glücksspielbericht 2014 – 2016 des Finanzministeriums. Bundesweit führte die Finanzpolizei in Kärnten die bei weiten wenigsten Glücksspielkontrollen durch. „Diese Schieflage muss beendet werden. Der Rechtsstaat muss entschlossen gegen illegales Glücksspiel einschreiten. Das Land nützt jedenfalls all seine Möglichkeiten, um diesen Kampf zu unterstützen“, betonte Darmann.
Hier geht es zur Whistleblower-Seite:
- https://www.ktn.gv.at/Themen-AZ/Details?thema=113&detail=391