Ärztemangel bringt Patienten in Not – FPÖ fordert im Landtag Gegenmaßnahmen
Privatstreit der SPÖ-Gesundheitslandesrätin Beate Prettner mit Ärztekammer erschwert Lösungen
„Wenn an Wochenenden in Spittal und Villach kein Notarzt Dienst macht und in einzelnen Regionen kein Bereitschaftsarzt erreichbar ist, sind Patienten akut gefährdet. Wir müssen die Probleme, welche durch den Ärztemangel in Kärnten entstehen, lösen. Leider ist die zuständige SPÖ-Gesundheitsreferentin LHStv Beate Prettner nicht willens und fähig, mit der Ärztekammer sinnvolle Maßnahmen zu erarbeiten. Ihr Streit in eigener Sache mit der Kammer erschwert die Kommunikation“, kritisiert FPÖ-Landesparteichef Klubobmann Mag. Gernot Darmann.
In der von der FPÖ beantragten Sondersitzung des Landtages, die morgen Donnerstag, stattfindet, verlange die FPÖ Antworten von Prettner zu der Versorgungskrise. „Wir fordern von der SPÖ-ÖVP-Landesregierung Gegenmaßnahmen. Bisher hat LHStv Prettner alle Engpässe verleugnet und der FPÖ Panikmache vorgeworfen. Wir werden Vorschläge einbringen, wohlwissend, dass SPÖ und ÖVP diese - wie die meisten der FPÖ-Anträge - blockieren“, so Darmann.
Der Hauptgrund für die Lücken beim Notarztdienst liege darin, dass nur ein Teil der ausgebildeten Notärzte Dienste versieht. Von 500 machen nur knapp 150 Dienst. Die Mehrheit der freiberuflich tätigen Spezialisten, welche alle Nacht- Wochenend- und Feiertagsdienste abdecken, hat sich aus dem System zurückgezogen.
„Um Lücken kurzfristig überbrücken zu können, sind alle Anstrengungen zu unternehmen, damit einige dieser Notärzte wieder in das System zurückkehren. Daher sind die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit zu verbessern. Dringend notwendig ist gleichzeitig eine Ausbildungsoffensive, um den Notarztnachwuchs für die Zukunft zu sichern. Alle Verantwortlichen in der Gesundheitspolitik müssen Anreize und Rahmenbedingungen schaffen, dass möglichst viele junge Mediziner die neue 33 Monate dauernde Ausbildung absolvieren und dem System zur Verfügung stehen“, fordert Darmann.
Um Ausfälle bei den Bereitschaftsarzt-Diensten zu verhindern, müsse ein Pool von Ärzten aufgebaut werden, die in unbesetzten Sprengeln einspringen. „Dieses Problem muss man auch im Zusammenhang mit der Altersstruktur der 256 Kärntener Hausärzte mit Kassenvertrag sehen. 100 von ihnen sind über 60. Man muss froh sein, wenn sie teilweise bis übers Pensionsalter hinaus ihre Kassenpraxis betreiben, aber man kann nicht erwarten, dass sie auch an Wochenenden arbeiten“, betont Darmann.
FPÖ-Gesundheitssprecher LAbg. Harald Trettenbrein weist auf die Probleme von Eltern kranker Kinder in Randlagen hin, die nicht wie in Klagenfurt oder Villach rasch eine Kinderklinik erreichen können. „Für sie ist von Freitagmittag bis Montag früh kein Kinderarzt erreichbar. Der FPÖ-Antrag auf Einrichtung eines kinderärztlichen Telefondienstes wird von der SPÖ seit Monaten nicht behandelt“, kritisiert er abschließend.